Inside Outside Europe - Willkommen zu einem außergewöhnlichen Ereignis, das nicht nur die Grenzen der gewohnten Theaterarbeit überschreitet! Europa ist heterogen und begreift sich zugleich als Gemeinsames – gemeinsam an Geschichte und an Erfahrungen. Die vier großen Stadttheater der Kulturhauptstadtregion nähern sich diesem gemeinsamen Erfahrungsraum und interpretieren ein und dasselbe Bühnenbild je verschieden.
Zur Tetralogie gehört ein Vermittlungskonzept, welches zu nachhaltigen und interaktiven Auseinandersetzungen anregt und die vier gemeinsamen Vorstellungsabende begleitet. Das Konzept verbindet Fragestellungen und Schwerpunkte jeder Inszenierung mit verschiedenen Beteiligungsformaten, die dem Publikum die Möglichkeit bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über das Gesehene vertiefend auszutauschen. Im Mittelpunkt steht dabei der Austausch über persönliche Eindrücke, Emotionen und Interpretationen, wodurch unterschiedliche Perspektiven sichtbar werden und ein gemeinsamer Reflexionsprozess angeregt und abgebildet wird.
Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbHCall it HomeDie georgische Theatermacherin Tamo Gvenetadze ist durch das Erzgebirge gereist, hat Interviews geführt und daraus ein Stück entwickelt. „Call it Home“ thematisiert die Herausforderungen von Migration, Identität und Integration vor dem Hintergrund einer fiktiven Pandemie. Im Zentrum stehen Maleeka und ihre Töchter Sya und Junah, die aus dem Iran ins Erzgebirge geflüchtet sind und versuchen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Maleeka bemüht sich emsig um die Integration. Sie spricht perfekt Deutsch, sie erlernt traditionelle Bräuche und beginnt, diese zu lieben. Sie feiert jedes Jahr den Tag, an dem sie in ihre erste eigene Wohnung gezogen ist, indem sie Gäste einlädt und Neinerlaa kocht – als wäre dieser Tag ihr Weihnachten, ihr Fest.
Mittelsächsisches Theater Freiberg/DöbelnDer Clown und EuropaEine Stückentwicklung über das Wesen europäischen Lachens In Clowns spiegelt sich, was Menschen unangenehm ist oder wofür sie sich schämen. Wenn der Mensch jedoch nicht weiter weiß, wenn er Grenzen zieht, die nicht zu überschreiten sind, macht der Clown einen großen Schritt und steht mittendrin im humorvollen Schlamassel. In der Stückentwicklung Der Clown und Europa erkunden ein Tänzer, ein Schauspieler und die Regisseurin Petra Ratiu zusammen mit jungen Mitgliedern des Theaterkidsclubs das Wesen des Humors in Europa.
Weitere InformationenTheater Plauen-ZwickauEUdaimoníaEin utopisches Versprechen von Glückseligkeit von Tamó Gvenetadze
Verkörpert Europa denn wirklich eine sichere und glückliche Zukunft? Das fragt sich auch Dea, eine georgische Ärztin, die schon lange in Sachsen arbeitet, sich jedoch immer noch nicht willkommen fühlt. Als Dea in der Ausländerbehörde den jungen Georgier Erekle kennenlernt, prallen seine Hoffnungen und ihre Erfahrungen aufeinander. Die georgische Autorin und Regisseurin Tamó Gvenetadze reflektiert in ihrem Text auch die europäische Medea-Rezeption. Warum ist Medea in der westeuropäischen Kulturgeschichte vor allem als Kindermörderin bekannt, während sie in ihrer Heimat Georgien als Heilerin und Königin von Kolchis verehrt wird?
Weitere InformationenStädtische Theater Chemnitz gGmbHVersuch über meinen GroßvaterEin Rechercheprojekt des Figurentheaters Chemnitz
Eine Frau stellt sich der Biografie ihres Großvaters, eines sudetendeutschen Arztes aus der Nähe von Reichenberg, heute Liberec. Auch der Großvater beginnt zu sprechen, oder was man so Sprechen nennt und Sprache und Artefakte unter Mühe hergeben. Bis zur Annexion der sudetendeutschen Gebiete der ČSR durch das Deutsche Reich 1938 führte er ein „normales“ Leben mit Patienten, vielen Freunden und Familie. Dann war kaum mehr zusammenzuhalten, was sich dem mörderischen nationalistischen Strudel näherte. Nach dem Krieg folgten Verhaftung, Gerichtsprozess und der Verlust der Heimat. – Die Frau versucht, eigene Gefühle und Auslassungen in den Geschichten ihrer Familie zu verstehen, wenn sie sich konfliktreicher europäischer Geschichte nähert.
Weitere InformationenAm 11. Oktober 2025 erleben Sie im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz die Inzenierungen "Call it Home" (Erzgebirgischen Theater- und Orchester GmbH) und anschließend "Versuch über meinen Großvater " (Städtische Theater Chemnitz gGmbH).
Am 30. Oktober 2025 sehen Sie, ebenfalls im Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz, zuerst die Inszenierung "Der Clown und Europa" (Mittelsächsisches Theater Freiberg/Döbeln) und anschließend "EUdaimonía" (Theater Plauen-Zwickau).
Ein Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch Mittel der Stadt Chemnitz.