“ [...] Wenn anderswo de Menschen annersch sei, also anders sind, sodass man es
gar nicht woanders aushält, sind das dann schlechtere Menschen als man selbst?
Wenn man Heimat über alles stellt, ist das Heimattümelei? So stellt Glöckner seine
Fragen im Programm, biegt damit hin und wieder von der unterhaltenden Leichtigkeit
ab – wenn alle beim „Schneeschuhfahrermarsch“ mitsingen, es Konfetti-
Schnee schneit, wenn Anton charmant um die Peggy scharwenzelt, genauer Peggy
Einfeldt, die Glöckner und Anton am Klavier und auf Gitarre begleitet. Auf die
kritischen Fragen reagiert Anton dann auch mal gereizt: „Dos verstiehste halt
net!“ Erzählt aber dann doch, dass es eben andere Zeiten waren, dass er die Natur zu Hause liebte, die einfachen Leute dort, wo nichts aufgesetzt war, und er erzählt vom
Verantwortungsgefühl, davon, für die Geschwister zu Hause zu sorgen.[...] “
“ [...] Es ist einer der Momente im Programm, bei dem sich der
Kloß im Hals formt. Die Bühne im Dunkeln, verstecken sich Glöckner und Anton
hinter einer Kiste wie in einem Schützengraben und sprechen über Krieg. Und als
Glöckner nachbohrt wegen „Deitsch on frei woll’n mer sei“ weint Anton auch mal
los und schimpft: „Ich bin eine Projektionsfläche! Jeder sieht in mir, was er will!“ [...] “
Freie Presse | Katharina Leuoth | 26.11.2022